ePA: Erste Erfahrungen


13.03.2025
Um die möglicherweise schon im April erfolgende bundesweite Freischaltung der ePA zur freiwilligen Nutzung auch ausserhalb der Testregionen (das entscheidet Lauterbach perönlich) für Sie möglichst geschmeidig zu gestalten, möchten wir einige Erfahrungen mit Ihnen teilen, die wir in den Testpraxen in den vergangenen zwei Monaten sammeln konnten.

 

Die "Highlights"

  • Die bisherigen knapp zwei Monate Erprobung mit echten Praxen und Patienten waren wie erwartet für alle Beteiligten nervig, aber auch mehr als dringend nötig, um zumindest die rudimentären Grundfunktionen der ePA-Nutzbarkeit auf der technischen Ebene bei den Krankenkassen, aber auch bei uns selber in der Praxissoftware zu stabilisieren.
    Die Menge an Fehlern hat zwar inzwischen kräftig abgenommen, aber es gibt noch immer eine große Anzahl identifizierter Defizite, ungeklärter Aussetzer und auch noch "harter" Fehler vor allen bei den ePA-Systemen.
    Um im Bild zu bleiben: von der dunkelgrünen (ungenießbaren) Schrumpelbanane im Januar sind wir inzwischen bei einer grünen Banane angekommen ...
  • Die Datenübertragung von und zur ePA3.0 geht deutlich schneller als bei den vorherigen ePA-Versionen und könnte damit sogar "fluffiges" Arbeiten im Alltag ermöglichen (Voraussetzungen siehe nächster Abschnitt)
  • Die elektronische Medikamentenliste (eML) wird gerne genutzt, liefert sie doch ohne Mehrarbeit auf Mausklick medizinisch wertvolle Informationen, die zuvor nicht ohne Weiteres zur Verfügung standen.
  • Wir konnten Programmabläufe bei der Verarbeitung der ePA Dokumente (insbesondere beim Upload) dank vieler hilfreicher Rückmeldungen deutlich vereinfachen und verbessern.
  • Einige Prozesse, wie das Hochladen von Laborwerten oder AUs in die ePA, konnten wir weitgehend automatisieren - d.h. ohne Benutzerinteraktion ablaufen lassen. Mit ein wenig (meist einmaliger) Vorbereitung bei der Hinterlegung der sog. Metadaten in den Textvorlagen können auch Arztbriefe und Befundberichte automatisiert in die ePA eingestellt werden.
    Unser Ziel ist es, dass möglichst alle unsere Kunden ohne viel Zusatzarbeit bei allen ihren Patienten "die Ersten" sein können, die Daten in die ePA hochladen. Nur dann darf die Abrechnung der Ziffer 01648 für die Erstbefüllung (immerhin knapp 11€ unbudgetiert) erfolgen.
    Damit bei diesem "Windhundrennen" nicht immer nachgesehen werden muss, ob nicht doch schon eine andere Praxis oder Klinik schneller beim Upload war, übernimmt das die Software und fügt die jeweils richtige Ziffer automatisch hinzu.

"Unter der Haube" hat sich also seit dem letzten Webcast im Januar vieles geändert. Wir werden kurz vor der flächendeckenden Freischaltung der ePA also nochmal per Live-Webcast alle auf den aktuellen Stand bringen, sowie im kommenden Quartalsupdate entsprechende Video-Tutorials bereitstellen.

 

Vorsorge


Aus unseren Erfahrungen mit den Testpraxen haben wir gelernt, dass zwei Faktoren signifikanten Einfluss auf die "Performance" der ePA Funktionen haben:

  1. Geschwindigkeit des Internet-Anschlusses: Der Umfang der Daten, die durch Nutzung der ePA durch die Internetleitung müssen, ist deutlich gestiegen. Viele der ePA-Prozesse (Upload, Download) können nicht im Hintergrund ausgeführt werden, weil sie eine Benutzer-Interaktion erfordern. Das bedeutet: Je langsamer die Internetverbindung Ihrer Praxis ist, desto länger warten Sie im Sprechzimmer auf den Abschluss der Prozesse. Als Faustformel für die Downloadgeschwindigkeit gilt: Alles unter 25 MBit/s ist kritisch und kann zu einem zähen Arbeitsfluss führen. Wir empfehlen 50-100 MBit/s.
    Die Geschwindigkeit Ihres Anschlusses können Sie Ihren Vertragsunterlagen entnehmen oder ganz einfach mit dem Praxis-Programm messen: Unter Hilfe - Diagnose - DSL Speedtest öffnet sich unsere Webseite, die Ihren Anschluss testet. Führen Sie den Test ggf. mehrmals zu unterschiedlichen Zeiten durch, um Messfehler durch Mittelwertbildung zu verringern.
    OpenSpeedTest
    Falls Sie Werte unter 25 MBit/s messen, empfehlen wir dringend ein DSL-Leitungsupgrade bzw. - falls möglich - den Wechsel zu einem Glasfaseranschluss. Kontaktieren Sie hierfür bitte Ihren Telefon-/Internetanbieter.
    Wichtig: Informieren Sie uns vor Tarifwechsel über den neuen Anschluss, damit wir sich anbahnende Katastrophen wie den Telekom Techniker, der ungefragt Ihren LANCOM Router durch ein anderes Modell ersetzt, vermeiden können. Ihr LANCOM Router ist unentbehrlicher Bestandteil Ihres Sicherheitskonzepts und darüber hinaus unbedingt erforderlich für die Funktion der Telematik Infrastruktur in Ihrer Praxis!
  2. Die ePA setzt auf starke Kryptografie, die sogar zukünftige Angriffe mit Quantencomputern auf Netzwerk-Mitschnitte aus der Jetzt-Zeit verhindern soll. Dazu braucht es einige Rechenpower, die ältere Computer (älter als 5 Jahre) durchaus "ins Schwitzen" bringen kann. Das äußert sich dann in verzögertem Antwortverhalten bei ePA-Zugriffen oder - wie wir Fachleute zu sagen pflegen - einer schlechten Schwuppdizität.
    Unsere Empfehlung: PCs mit Windows 10 lieber zur mittelfristigen Ausmusterung als für das Update auf Windows 11 vormerken.

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